Warum es meine Mission geworden ist, Berührung  Bewegung  Beziehung in die Welt zu bringen

Zu meiner Geschichte gehört, dass ich selbst viel zu wenig und im falschen Moment körperlich und seelisch berührt worden bin, also eher im Mangel aufgewachsen bin.

Ich habe jedoch wenige, aber tiefgreifende Erfahrungen mit Berührung machen können. Diese Erfahrungen, die ich vor allem mit meinem lieben Vater machen durfte, diese Erfahrung des Ganzseins, des Einsseins, waren für mich wegweisend.

Durch diese wenigen schönen Gelegenheiten mit meinem Vater habe ich das erlebt und vorweggenommen, was ich später als Teilnehmerin in den ersten Kuschelgruppen wieder erleben durfte: Absolutes Wohlgefühl, Ruhe, Zentriertheit, Champagnerkribbeln, Intuition und Kreativität, selbstverständliches Selbstbewusstsein und Gelassenheit.

 

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Später habe ich bei Gerda Boyesen, der Begründerin der Biodynamischen Therapie, eine einwöchige Körperpsychotherapie gemacht. Die Therapie bestand im Wesentlichen darin, gehalten zu werden, umarmt zu werden.

Danach habe ich mich im Prinzip wieder so gefühlt wie damals als Kind. Im Grunde hat Gerda Boyesen, obwohl sie es anders genannt hat, mit mir die ersten Schritte zu einer Kuscheltherapie oder Berührungstherapie unternommen. Das hatte bei mir damals sehr viel mit Nachnähren zu tun. Diese Erfahrungen haben mich sehr geprägt und sehr berührt. Das habe ich nie vergessen.

Berührung heilt

Juli 2024-200

Berührung ist essenziell. Berührung ist so wichtig wie Essen und Trinken, und Menschen ohne Berührung oder mit zu wenig Berührung erkranken oft oder sterben. Fehlende Berührung bei Säuglingen führt zum Tod im Säuglingsalter. Zu wenig Berührung führt zu massiven Entwicklungsstörungen. Und fehlende Berührung im Leben eines Menschen führt zu einem frühzeitigen Tod. Fehlende seelische und körperliche Berührung ist vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins in unserer Zivilisation.

Als ich in Zürich im Jahre 2009 an meiner ersten Kuschelgruppe teilnahm, war es für mich wie ein „nach Hause kommen“. Ich fühlte mich geerdet, geliebt, ganz, relaxt und gleichzeitig kraftvoll, angstfrei und motiviert, meine Lebensaufgaben anzugehen. Diese Erfahrung machte ich in allen Berührungsgruppen bei diversen Trainern und Therapeuten und Therapeutinnen, die ich seit diesem Zeitpunkt besuchte.

Nach meinem Umzug nach Basel baute ich dort mit Unterstützung von Bernhard Bäumle, dem Kuschelvater der Schweiz, die Basler Kuschel- und Berührungsgruppe auf, die mir bis heute sehr am Herzen liegt.

Therapeutische Begleitung auf dem Weg

Als tiefsinniges Kind hatte ich früh begonnen, Situationen zu ergründen und zu versuchen, alle Menschen um mich herum zu verstehen. Mit 15 Jahren hatte ich Sigmund Freud gelesen, und es war mir klar, dass ich Therapeutin werden wollte. Ich hatte früh verstanden, wie wichtig und erfüllend es für das eigene Sein ist, anderen Menschen zu einem glücklicheren Leben zu verhelfen.

Vorher hatte ich tiefe Täler zu durchschreiten und wichtige Schritte in meiner Persönlichkeitsentwicklung zu machen. Ich erlebte eine deprimierende Drogenzeit als junge Erwachsene mit tiefen Depressionen, einem Selbstmordversuch und Zweifel am Sinn des Lebens. Das Schicksal führte mich dann mit 18 Jahren in eine psychosoziale therapeutische Gruppe, und die Aufnahme in diese Gruppe sowie die therapeutische Hilfe haben bei mir dazu geführt, dass ich neue Freunde und Freundinnen gewann und viel Hilfestellung für meine persönliche und berufliche Entwicklung erfuhr. Optimismus und Lebensfreude kamen in dieser Zeit zurück. Und: Meine Vision, die ich seit dem 15. Lebensjahr hatte, anderen Menschen wertvolle Entwicklungsimpulse zu geben, war wieder da.

Ganzheitlicher Orientalischer Tanz

Der Weg bis zu meiner ersten Therapieausbildung sollte aber noch weit werden; es wurde ein wunderschöner sehr bewegter Weg über den Orientalischen Tanz. Ich war mit 20 Jahren bereits so versteift und körperlich blockiert, dass es mir ernsthaft Sorgen machte, wie das „im Alter“ werden sollte…Durch den Orientalischen Tanz, in den ich mich wegen der wunderschönen weichen Bewegungen und wegen der wunderschönen Musik sofort verliebte, war dann klar, dass ich diese körperlichen Altlasten überwinden würde. Ich übte und tanze die ersten Jahre jeden Tag und unterstützte zusätzlich mein tänzerisches Training durch physiotherapeutische Massnahmen. Denn ich hatte nun ein Ziel: Ich wollte diesen Tanz erlernen. Früh hatte ich damals auch bemerkt, dass viele international renommierte orientalische Tänzerinnen durchaus älter oder alt waren… Also ich realisierte, dass der Orientalische Tanz ein sanftes Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining ist, und dass ich, je älter ich werde, desto beweglicher werden kann mit diesem Tanz, und diesen Tanz mein ganzes Leben tanzen können würde. Ausserdem erlebte ich selber, wie sich mein Körper- und Selbstbewusstsein in dieser Zeit entwickelte.

Ich habe mich schon früh für Spiritualität interessiert, um ein ganzheitliches Verständis alles Menschlichen zu gewinnen. In einem Workshops in den 90iger Jahren mit einem spirituellen Lehrer fiel mir in einem persönlichen Gespräch der Groschen und mir wurde klar, dass ich jetzt (Ende des letzten Jahrunderts) diese Vision, Therapeutin  zu werden eigenverantwortlich verwirklichen musste. Ich wartete also nicht länger, sondern nahm meine Ausbildung an die Hand. Ich hatte durch eine Schicksalsfügung Gerda Boyesen kennengelernt, bei der ich mich für die Ausbildung in Biodynamicher Körpertherapie anmeldete. Sie wurde meine ganz grosse Lehrerin und meine persönliche Freundin. Oder genau gesagt ist uns beiden klar geworden, dass sie meine Seelenmutter ist und ich ihre Seelentochter. … Danach folgten mehrere therapeutische Aus- und Weiterbildungen.

Die Transformation meiner eigenen Geschichte ermöglichte mir, meine Vision und meine Mission zu leben und meinen Teil dazu beizutragen, mehr Berührung, Bewegung und liebevollere Beziehungen in die Welt zu bringen.