FAQ
Von Teilnehmenden, Interessentinnen und Interessenten an Berührung, Bewegung und Beziehung werden mir immer wieder spannende Fragen gestellt. Da ich denke, dass die meisten Fragen von allgemeinem Interesse sind, gebe ich hier einige wichtige Antworten:
Warum wird so viel Wert darauf gelegt, Kuscheln und Sex zu trennen? Also Berührungsgruppen so zu leiten, dass die Menschen erotische und sexuelle Gefühle, die ja sehr menschlich und auch schön und voll akzeptiert sind, in diesen Gruppen NICHT auszuleben?
Die Kuschelenergie unterscheidet sich stark von der sexuellen Energie. Beide gehören zwar zum Menschen, aber ihre Wirkung und Bedeutung sind verschieden. Die fast magische Kuschelenergie ist mit dem Überlebenstrieb des Menschen verbunden. Jeder Mensch braucht Berührung – vom Babyalter bis ins hohe Alter. Berührung und Überleben sind besonders in den frühen Lebensjahren eng miteinander verknüpft, denn Babys, die nicht berührt werden, sterben. Kuscheln ist eine sanfte, stille und leise Energie.
Die sexuelle Energie hingegen ist mit der Arterhaltung verknüpft. Sie ist laut, zielgerichtet und auf ein konkretes Ergebnis – den Orgasmus – ausgerichtet.
Wenn beide Energien im Raum sind, setzt sich immer die sexuelle Energie durch, weil sie die stärkere und lautere Energie ist.
Wir Menschen haben während unseres gesamten Lebens beide Bedürfnisse – das Bedürfnis nach zärtlicher Berührung und das nach sexueller Erfüllung. Das Bedürfnis nach nicht-sexueller, zärtlicher und nährender Berührung ist vielen jedoch nicht bewusst, vor allem in unseren abendländischen, nördlichen Kulturen.
Studien haben gezeigt, dass sich das Verhalten von Liebespaaren in der Öffentlichkeit in südlichen Ländern wie Spanien und in nördlichen Ländern wie Großbritannien stark unterscheidet. Während Paare in Spanien in einem Café innerhalb einer Stunde rund 100-mal Körperkontakt haben, berühren sich Paare in Großbritannien in der Öffentlichkeit praktisch nie.
Fehlende Berührung führt zu Nervosität und Aggression.
Um zu verhindern, dass in einer Berührungsgruppe die erotische Energie dominiert, und um Menschen zu schützen, die negative Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen, insbesondere im sexuellen Bereich, gemacht haben, werden in diesen Gruppen Sexualität und nährende Berührung strikt getrennt. Die Kuschelregeln helfen dabei, einen sicheren Rahmen zu schaffen.
Das Bedürfnis nach Berührung kann nicht mit Sexualität befriedigt werden – und umgekehrt: Das Bedürfnis nach Sexualität kann nicht durch Berührung allein befriedigt werden. Ein Beispiel: Wenn du ständig großen Hunger hast, hilft es dir nicht, Unmengen zu trinken. Wenn du Durst hast, ist es nicht hilfreich, Unmengen zu essen. Viele Erwachsene sind sich nicht im Detail bewusst, welches Bedürfnis sie gerade haben – ob sie nach zärtlicher Berührung und Entspannung oder nach sexueller Interaktion suchen.
Die Berührungsenergie lässt sich dem Parasympathikus zuordnen, während die sexuelle Energie dem Sympathikus entspricht.
In Gruppen wird oft gesagt, dass du dein eigenes Wohl an erste Stelle stellen darfst. Du wirst ermutigt, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und dich entsprechend deiner Bedürfnisse zu verhalten. Ist das nicht egoistisch und damit negativ?
Egoismus ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich negativ. Ein gesunder Egoismus hilft dir nicht nur zu überleben, sondern auch, sehr gut zu leben. In diesem Zusammenhang sehe ich gesunden Egoismus als eine Form des Altruismus.
Wenn jeder Mensch dafür sorgt, dass es ihm gut geht, geht es auch allen anderen gut. Was könnte besser sein? Je besser es jedem Einzelnen geht, desto mehr kann er auch anderen geben. So wird ein wahrer, wunderschöner Austausch ermöglicht.
Wo kommt eigentlich die Idee mit den Kuschelgruppen und den Berührungsworkshops her?
Im Jahr 2004 haben in Manhattan, New York, zwei Paartherapeuten die erste Kuschelparty organisiert – eine Veranstaltung für Paare, bei denen sie festgestellt hatten, dass diese viel zu wenig zärtliche Berührung miteinander teilten. Die Party zog auch Journalisten an und verbreitete die Idee der „Cuddle Party“ weit über Manhattan hinaus. So wurde das Konzept nicht nur in New York und Amerika bekannt, sondern fand direkt im ersten Anlauf auch in Berlin Anklang.
Was kann der ganzheitliche orientalische Tanz den Frauen/Tanzenden bringen?
Der orientalische Tanz kann ein Sprungbrett für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Körperbewusstsein sein. Schon durch eine aufrechte Haltung und das Lächeln im Spiegel trittst du in einen direkten Dialog mit deinem Selbstbewusstsein – und entdeckst vielleicht, dass es noch viel Raum zur Weiterentwicklung gibt.
Durch die Tänze des Orients lernst du, weiche, fließende Bewegungen aus der Körpermitte heraus zu vollführen. Du wirst gelenkiger und beweglicher. Darüber hinaus ist der Tanz ein ausgezeichnetes Fitnesstraining, das auch den Kreislauf stärkt.
Wenn der orientalische Tanz richtig unterrichtet wird, führt er zu keinerlei Abnutzungserscheinungen des Körpers. Du kannst bis ins hohe Alter fit und beweglich bleiben und weiterhin tanzen.